Hölzel-Haus offiziell wiedereröffnet

Am 27. September 2022 hat die Adolf Hölzel Stiftung in Anwesenheit von Dr. Fabian Mayer, Erster Bürgermeister der Stadt Stuttgart, das renovierte und umgebaute Hölzel-Haus wiedereröffnet. Im ehemaligen Wohn- und Atelierhauses des Malers in der Ahornstraße in Stuttgart-Degerloch werden künftig Werke von Adolf Hölzel und anderer Künstlerinnen und Künstler öffentlich zugänglich gemacht, Veranstaltungen für Freunde der modernen Kunst organisiert und Räume zur wissenschaftlichen Aufarbeitung des kunsttheoretischen Nachlasses des Künstlers angeboten. Dem künstlerischen Nachwuchs steht eine Wohnung zur Verfügung. Zugleich eröffnet im Anbau die Kunstschule, in der ab Herbst Workshops für Kinder, Jugendliche und Erwachsene stattfinden werden.

Adolf Hölzel darf man zurecht als einen der wichtigsten Wegbereiter gegenstandsloser Kunst bezeichnen. Ab 1906 lehrte er an der Stuttgarter Akademie. Von 1919 bis zu seinem Tod 1934 lebte und arbeitete er in seinem Haus in der Ahornstraße 22 in Stuttgart-Degerloch. Hier entstanden wesentliche Werke und Schriften. Seine Schüler, unter anderem Willi Baumeister, Johannes Itten, Ida Kerkovius und Oskar Schlemmer waren hier oft zu Besuch und sorgten für eine Weiterführung seiner Lehre.

2005 gründete das Ehepaar Eleonore und Walter Pöhler zusammen mit der Enkelin Hölzels, Doris Dieckmann-Hölzel, die Adolf Hölzel Stiftung zum Erhalt des Hauses und zur Bewahrung seines Nachlasses. Die Stiftung hat das Hölzel-Haus mit Unterstützung der Stadt Stuttgart saniert, in seine ursprüngliche Architektur zurückgebaut und um die Räumlichkeiten der Kunstschule erweitert. Die Wohn- und Atelierräume sind zum Teil mit Originalmöbeln rekonstruiert. Hier befindet sich eine umfangreiche Sammlung von Werken aus Hölzels unterschiedlichen Schaffensperioden. In der Bibliothek und in der digitalen Bilddatenbank finden Kunsthistoriker und Studierende Informationen zum Werk Hölzels. Die Eröffnungsausstellung befasst sich mit Schrift und Bild im Werk Hölzels und zeigt zahlreiche Schriftblätter, die für den Maler so typisch sind.

Dr. Fabian Mayer, Kulturbürgermeister der Stadt Stuttgart, sagte: „In ihrer Neukonzeption nimmt die Stiftung die mutigen, inspirierenden Visionen Adolf Hölzels auf und entwickelt sie zeitgemäß weiter. Wir freuen uns, dass die Landeshauptstadt mit dem neuen Hölzel-Haus eine Institution erhält, in der das Wirken des Stuttgarter Ausnahmekünstlers für unsere Gegenwart lebendig gehalten werden soll.“

„Der Umbau des Hölzel-Hauses hat zwei Jahre gedauert, startete während der Pandemie. Davor galt es, Förderer für das ehrgeizige Projekt zu gewinnen. Mit unserer Vision, hier eine künstlerische Begegnungsstätte mit Museum, Forschungseinrichtungen und einer Kunstschule einzurichten, konnten wir überzeugen – allen voran die Landeshauptstadt Stuttgart, die den Umbau großzügig unterstützte. Aber auch viele andere öffentliche und private Förderer brachten sich mit Zuwendungen oder mit persönlichem Engagement ein. Ohne sie wäre das Projekt nicht zu realisieren gewesen – ihnen gebührt unser herzlicher Dank“, betont Dr. Frank Oppenländer, Vorsitzender des Vorstands der Adolf Hölzel Stiftung.

Die Gesamtinvestitionssumme betrug 1,85 Mio. Euro, davon hat die Landeshauptstadt Stuttgart 900.000 Euro übernommen, die Aktion Mensch e. V. 250.000 EUR und die Péter Horváth Stiftung 200.000 Euro. Von der Südwestbank AG hat die Adolf Hölzel Stiftung ein zinsloses Darlehen erhalten.

Der Entwurf für Anbau und Umbau des Hölzel-Hauses stammt von Sarah Behrens und Ina Westheiden vom Architektur-Label THE BAUKUNST DYNAMITES. Sie haben das Bestandsgebäude kopiert, verschoben und an geforderter Stelle wieder eingesetzt. Bestandselemente wie Fenster, Regenrinnen, Putzfassaden etc. wurden aufgenommen, kopiert und in entfärbter Form im Anbau reproduziert: Aus einem roten Biber-Tonziegel wird eine eigens in Österreich angefertigte Biberbetonplatte, aus Kupferblechen im Bestand werden Titanzinkbleche im Anbau. Original und Kopie, Ursprung und Weiterführung sind eindeutig im Innen und Außen erkenntlich und entwickeln eine Spannung in der Gegenüberstellung von Bestand und Neubau.

Förderer des Umbaus des Hölzel-Hauses:

Landeshauptstadt Stuttgart, Aktion Mensch e. V., Ebner Stolz, Péter Horváth Stiftung, Südwestbank AG, Mercedes-Benz AG, Förderverein Hölzel-Haus e. V.
Prof. Dr. Péter Horváth, Hörmann-Pflanzen GmbH, Rolf Mühleisen, Mühleisen + Partner, Rolf Benz AG & Co. KG, Dr. Frank Oppenländer, Dr. Bert Schlichtenmaier, Martina Wilhelm

Zurück